Novitäten

Instabile Seitenlage

Cover »Instabile Seitenlage«

Ulrich Scharfenorth

Instabile Seitenlage

Bizarre Gedanken und Reminiszenzen

160 Seiten
Klappenbroschur
ISBN 978-3-9824506-9-8
LP 18,— €

Ich glaube, dass die Zeit Wunden reißt, dass sie fortzulaufen vermag — ohne Abschied und Wiederkehr. Ich glaube, dass der Mensch dabei weinen, lachen und über­winden kann. Da reiben sich Kindheits­erinnerungen am nach­kriegs­müden Deutschland, da stirbt ein Bekannter den Tod, den er nicht verdient, da plant ein Menschen­freund das ent­scheidende Attentat, da fordert ein Kind physisch und moralisch den Auf­schwung, da arbeitet sich ein Ossi durch das ungewohnte Terrain eines west­deutschen Verlages, da geht es um Alb­Träume, die nicht aufhören wollen und um Empfindungen, die erden könnten, aber zum Himmel schreien. Ulrich Scharfenorth

Die Zukunft sieht anders aus

»Fatal wäre, wenn künftige Innovationen
ausschließlich in falsche Hände
einer Elite gerieten …

… Es geht um die Hilf­losigkeit, der unsere Nachkommen in Zukunft ausgesetzt werden könnten. Es geht um die damit ver­bundene persönliche Ein­schränkung, wie man sie heute nur autoritären Regimen zuordnet. Werden Cern.5, wird die Kernfusion, werden Mars­ausflüge, Voll­automa­tismen, werden Cyborgs, wird das KI-gesteuerte Sehen und Hören – wird das alles die Verluste im Außer­technischen, im rein Mensch­lichen wett­machen können? Oder wird der globale Kapitalismus weiter tosen – solange, bis alles zu Bruch geht? Fragen über Fragen, auf die es hier Antworten und neue Fragen gibt … Ulrich Scharfenorth

Cover »Die Zukunft sieht anders aus« In der Reihe
querbeet 9

Ulrich Scharfenorth

Die Zukunft sieht anders aus

154 Seiten
ISBN 978-3-9824506-8-1
LP 10,50 €

Ulrich Scharfenorth

Ulrich Scharfenorth

Ulrich Scharfenorth

1941 geboren in Lehnitz/Land Brandenburg
1964–90 als Technologe, Forscher und Gut­achter in der DDR-Stahl­industrie tätig
1970 Promotion zum Dr.-Ing.
1997–2004 Chefredakteur einer Fach­zeitschrift in Düsseldorf
Danach freier Journalist und Autor
Lebt in Ratingen

Seit 1960 Lyrik und Kurzprosa
Seit 2019 Dokumentarfilme
Seit 1991 Mitglied im Literaturkreis ERA e.V.
Seit 2003 Moderator der Ratinger KULTURkneipe

1994 »Absturz ins Paradies« (Gedichte, Prosa)
2004 »Aufzeichnungen aus der Blackbox« und »geschrotet« (Audio-Collagen)
2008 »Störfall Zukunft – Schluss-Folgerungen für einen möglichen Anfang« (Sachbuch)
2010 »Aus der Reihe getanzt« (Erzählungen)
2011 »abgebloggt« (Sachbuch)
2017 »Da war mehr als Bitter Feld« (Reflexionen)
2018 »EinStein« und »Zukunft … oder keine« (Essays)
2019 »Kuba – fast die gesamte Wahrheit« und »Paris BelleEpoque« (Dokumentarfilme)
2021 »Alter Mann, was tun?« und »Ich habe euch gewarnt« (Essays)

Kopfsprünge

Leseprobe:

Transformation

Heute hat sich der Osterhase enthoppelt.
Mein Enkel fand die Tasche mit den Über­raschungen, die mein Sohn und meine Schwieger­tochter nächsten Sonntag im Garten ver­stecken wollten. Tränen. Enttäu­schung. Hinwerfen, Wälzen, Schreien. Lufttritte wie zur Verteidigung. Ein Schlag in die Kinderseele, der sichtlich vom Kopf bis in den Bauch wütete. Es ist erstaun­lich zu erleben, wie groß in etwa so eine Kinderseele sein mag. Keine Schrot­flinte dieser Welt hätte den Osterhasen tödlicher töten können.

Auch das Christkind wurde mit in den Abgrund gerissen. Konnte noch am Weihnachts­abend die kindliche Ver­wunderung meines Enkels über das ihm irgendwie bekannt vorkommende Geschenk­papier in den Lichterglanz weg­gesungen werden, so stieg eben der alte und doch so junge Zweifel wie ein Geist aus der Flasche. Er schwebte im Raum, Seite an Seite mit dem Hasen, Auge in Auge mit dem blinzelnden Enkel. Zwei schmale Schlitze, hinter denen ein imaginärer Bogen­schütze bereits seine Pfeile einspannte.

Eine erste Feind­berührung? Die Wirklichkeit, die Wahrheit, die krasse Realität im Frontal­angriff auf ein Märchenschloss? Oder doch noch der feuerspeiende Drache gegen das pink­farbene Einhorn? Rumpel­stilzchen beim Hören des eigenen Namens?

Mit dem Christkind wurde auch der Nikolaus in den Abgrund gerissen. Adieu Rentier­schlitten. Kein prall gefüllter Sack mit Süßig­keiten mehr, keine Reise über Dächer, unter denen Kinder schlafen. Das helle Glocken­geläut an Zaum­zeug und Gestänge verklungen, das sonore »Hohoho« aus dem weißen Rausche­bart des alten Mannes wie ein Erkennen des verhöhnenden Wortes Hohn.

Mit dem Nikolaus stürzten ebenso die Engel. Brachen sich die Flügel, verloren ihre Fähigkeit, Kinder jederzeit und überall zu beschützen. Sie, die auch in der Vorweih­nachts­zeit alle Wunsch­zettel von den Fenster­bänken eingesammelt und zur himm­lischen Post­eingangs­stelle getragen hatten.

Mit der gesamten Schar der verunglückten Glücklich­macher bekam auch das Urver­trauen zu Vater und Mutter einen spürbaren Knacks. Es fühlte sich an wie vermeint­lich fester Boden während eines Erdbebens. Es gab Aufbrüche und Risse. Lächelnde Mund­partien wurden zu Puzzle­teilen, die sich schwer wieder einpassen ließen in die Eltern-Gesichter. Was sonst noch ist vorgespielt? Was kann man denn überhaupt noch glauben? Was nicht?

Gefallene, Gestürzte, Entzauberte.
Hasen, die Haken schlagen zur Flucht. Oster­lämmchen, eben erst in diese Welt geboren, die auf zittrigen Beinchen neben ihren Müttern stehen – und im Backofen enden werden, noch bevor die ersten Wiesen­blümchen ihre zarten Blüten ent­falten.
Krähende Hähne, gackernde Hühner. Hühner. Und Eier. Eier. Eier.
Ach ja. Und Schokolade, die Schokolade bleibt. Auch, wenn aus nicht ver­kauften Weih­nachts­männern später Hasen werden. Mit Glöckchen um den Hals.
Jahr für Jahr.
Ach ja. Und Kinder, die Kinder bleiben.
Aber immer ein bisschen weniger.
Tag für Tag.

Buchinformation

Cover »Kopfsprünge«

Barbara Ming

Kopfsprünge

Erzählminiaturen

Klappenbroschur, 160 Seiten
ISBN 978-3-9826283-0-1
LP 18,— €

Bei einem Besuch in der Düssel­dorfer Innenstadt springt mir eines Tages völlig unerwartet ein Kopf entgegen. Da entdecke ich am Sockel einer Rhein­brücke dieses eigenartige Bild, eine Collage aus Papier­fetzen und in Teilen mit Graffiti bemalt.
Von Zeit und Wetter strapaziert starrt mich ein Auge an, über­groß und mit künstlichen Wimpern. Ein einzelnes Auge in einem unrasierten Männer­gesicht! Die Nase, seltsam nach oben versetzt, das Ohr irgendwo seitlich, der Mund, leicht lasziv. Und irgend­welche Hände sind da, als versuche die Welt des schönen Scheins diesen ver­fremdeten Kopf zu befingern, ihn zu verein­nahmen. Alles ver­rutscht, alles ver­schoben und merkwürdig. Viel­leicht ein Bilder­rätsel? Links am oberen Rand noch einige wenige Schrift­zeichen.
Könnte das »Wake Up« heißen?

Barbara Ming

Den Schlüssel finden

Eine Liebesgeschichte und ein Kaleidoskop der Jahre 1944 bis 1948 – ein Roman, dessen Authentizität auf wiederentdeckten Tagebuchnotizen, Briefen, Fotos, beruht.

Warum habe ich acht lange Jahre geschrieben?

Mich trieb plötzlich die Neugierde, einen alten Koffer zu unter­suchen. Der hatte fünf Umzüge über­standen, der Schlüssel war über 60 Jahre von Schublade zu Schublade gewandert, bis er den Koffer öffnete und einen Schatz zum Vorschein brachte …

Ich las jeden einzelnen Brief, den sich Grit und Hans-Gerbert ge­schrieben hatten. Sie gaben mir einen Schlüssel zur Welt unserer Eltern­generation …

Ich suchte, fragte, recherchierte, bis ich das Puzzle zusammen­fügen konnte: Mir gelang es, die un­mittel­bare Nachkriegs­zeit vor dem deutschen Wirtschafts­wunder als eine prägende Phase unserer Eltern zu erfahren. Sprach­losigkeit, Ver­drängung und un­ver­arbeitete Trauer dieser Generation be­reiteten den Boden für den Protest der Jugend in den 60er Jahren. Und es brauchte wiederum mehr als 25 Jahre, sich schonungs­los mit der deutschen Geschichte auseinander­zusetzen.

Gesine Berendson

Den Schlüssel finden

Roman einer Brieffreundschaft

520 Seiten
Klappenbroschur
ISBN 978-3-9824506-5-0
LP 25,— €

Cover »Den Schlüssel finden«

Leseprobe

Schwarz. Grit schaute an sich herab. Vor einem halben Jahr hatte sie Rock, Bluse und Mantel schwarz färben lassen. Sie verstand nun, warum die Trauernden Schwarz tragen. Farbig­keit bedeutet Optimismus, Lebens­bejahung und Kraft. Der Tod ihres Ver­lobten hatte ihr keinen Rest davon gegönnt. Vor ihr steht das letzte Foto von Heinz. Er lächelt in die Kamera, eine Zigarette im Mund, vor seinem Lazarett inmitten seiner Kameraden. Wenige Tage später war der gegne­rische Angriff gekommen, an einem Granat­splitter war er verblutet.

Sie nahm wieder die letzten Feld­post­briefe aus der Trauer­mappe und vertiefte sich in seine ihr gewidmeten Liebesgedichte. Sie, die Jung­lehrerin, und er, der fertige Arzt, hatten sich für die Nach­kriegs­zeit eine hoffnungs­volle Zukunft aus­gemalt. Es war ihr, als spüre sie keinen Boden, nur einen end­losen Abgrund. Ohne Heinz fühlte sie sich als ein Nichts. Die anderen waren am Leben, sie wünschte sich deren Willens­stärke und Fürsorg­lichkeit.

Gesine Berendson

Gesine Berendson

»Ich bin in einem politischen Eltern­haus groß geworden. Mit 16 Jahren besuchte ich mit einer sozia­listi­schen Schüler­zeitungs­gruppe die CSSR und Lidice. Dort wurden wir durchs wieder­aufge­baute Dorf von einer alten Frau geführt, die wie durch ein Wunder den deutschen Überfall sowie die Ver­nichtung der Bewohner durch deutsche Sonder­einheiten überlebt hatte. Diese Begegnung prägte mein Studium und weiteren Werde­gang. Reisen in den Osten und nach Israel führten mich tiefer in die NS-Zeit. Beschämt nahm ich noch in den 1990er Jahren das Un­vermögen vieler Deutscher wahr, sich ihrer Ver­antwortung zu stellen. Seit 2023 bin ich als Kreistags­mitglied kommunal­politisch tätig, um meinen Beitrag gegen den auf­strebenden Rechts­radikalis­mus zu leisten.«

Gesine Berendson

Weststraße

Udo Rasch, Jahrgang 1950, verbrachte seine Kindheit in einer Klein­stadt im Rheinland.
Nach Beendigung seines Ingenieur­studiums lebte er für einige Jahre in Düssel­dorf, bevor ihn seine beruf­liche Ent­wicklung fast 40 Jahre lang in seine Geburts­stadt zurück­führte.
Als Autor und Co-Autor einer Vielzahl technisch-ingenieur­wissenschaft­licher Publi­kationen hat er sich weltweit einen Namen gemacht. Erst gegen Ende seines Berufs­lebens begann er mit dem Schreiben kurzer literari­scher Texte, die er aber nie ver­öffent­lichte.
Aus diesem Fundus stammen die Geschichten von der Weststraße. Er lebt heute mit seiner Frau im Raum Frankfurt/Main im Ruhestand.

»Zeit um aufzu­stehen. Das war der einzige Luxus in unserer Dach­kammer: man schlief wie ein Stein und fühlte sich nach dem Wach­werden erquickt und aus­geruht. Ich hielt den Atem an, um mich beim Auf­decken des Oberbetts vor dem Kälte­schock zu schützen. Schnell sprang ich aus dem Bett, möglichst geräusch­los, denn ich wollte den kleinen Max nicht wecken, der mit mir die Kammer teilte. …«

So beginnen die Tage für Udo Rasch, der in diesem Buch drei Jahre seiner Kindheit Revue passieren lässt, Erinnerungen an Freuden, Erwartungen, Sorgen und Entbehrungen, die Kinder des 21. Jahrhunderts kaum nach­empfinden können.

Der Alltag in einer vergangenen Welt, den inzwischen Zeithistoriker spannend finden. Und die Erin­ne­rungen daran bewahrens­wert

Abbildung aus »Weststraße«: Angerbad

Leseprobe

In unserer Stadt konnte man an Größe und Zahl der Kirchen sehen, wer das Sagen hatte. Es gab neben der imposanten Stadt­kirche Sankt Peter und Paul noch vier weitere katholische, aber nur zwei protestantische Kirchen.

In der Weststraße bildeten wir evangelischen Kinder eindeutig die Minderheit. Die meisten unserer Spielkameraden gingen daher nicht wie wir zur evangelischen Grundschule in der Talstraße, sondern in die katholische in der Innenstadt. Da hatten sie einen viel kürzeren Schulweg. Beneidenswert. Es gab eine Rivalität zwischen den evangelischen und katholischen Kindern. Katholiken ließen uns gerne unsere Unterlegenheit spüren, vor allem bei festlichen Anlässen. Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass bei Katholiken viel mehr gefeiert wurde als bei Protestanten.

Unsere Spielkameraden kriegten regelmäßig Geschenke von Verwandten aus irgendeinem Anlass, sei es Namenstag, Geburtstag, Weihnachten, Ostern, Firmung, Erstkommunion, wegen einer Prozession und was weiß ich noch. Da ging es bei uns Protestanten viel knapper zu. Wir mussten oft monatelang warten, bis sich wieder der Anlass für ein Geschenk ergab. Zum Glück war Tante Anneliese katholisch und brachte daher überraschend immer mal wieder kleine Geschenke für mich mit, wenn sie Mama besuchte. Dafür brauchte sie keinen Anlass.

Abbildung aus »Weststraße«: Brüder vor der Haustür
Abbildung aus »Weststraße«: Bahnspiel

© für alle Fotos: Udo Rasch

Buchinformation

Cover »Weststraße«

Udo Rasch

Weststraße

Ene Kindheit in den 1950er Jahren

Klappenbroschur, 160 Seiten mit 20 Abb.
ISBN 978-3-9824506-7-4
LP 18,— €

Busy Girl

Jung, erfolgreich, perfekt gestylt: Busy Girl

Ein Ausstellungskatalog geht in die dritte Auflage! Das ist bei einem Buch, das in erster Linie in Museumsshops zu finden ist, ungewöhnlich. Oft wandern bei Ausstellungsende die verbleibenden Exemplare ins Antiquariat.

Was ist bei diesem Buch anders? Das Buch war damals, 2004 – ebenso wie die Ausstellung – provokant. Nein, es ging nicht nur um eine umstrittene Puppe. Es ging um die Geschichte hinter dieser Puppe.

Darüber schreibt Dr. Ursula Mildner, damals die Leiterin des Museums der Stadt Ratingen, im Vorwort zur 3. Auflage:

Mit Barbie, über die viele damals noch die Nase rümpften, eine Ausstellung zu realisieren, war wohl riskant, bot jedoch eine fantastische Möglichkeit, Mentalitätsgeschichte darzustellen – mit einer Puppe die veränderten Berufs- und Lebensbedingungen von Frauen in der zweiten Hälfte des 20. Jh. abzubilden, also mit »Busy Girl – Barbie macht Karriere« ein feministisches Thema zu bedienen.

Unsere Ausstellung ging unter vielen Mitbewerbern als Gewinner einer Ausschreibung des Kultus-Ministeriums hervor und wurde von mehreren NRW-Institutionen finanziell unterstützt.

Mit Karin Schreys Recherchen zur Geschichte der weiblichen Berufstätigkeit sowie Bettina Dorfmanns Kenntnissen über die Barbie und einem Großteil ihrer Sammlung entstand eine Wanderausstellung, zunächst mit sechs Stationen, die erste war unser Museum.

Das Konzept ging auf, der Erfolg gab uns Recht. Doch niemand von allen Beteiligten hätte sich damals träumen lassen, dass »Busy Girl« mehr als 20 Jahre on tour sein werde und die Ausstellung einen Eintrag im Guinness­buch der Rekorde erhielt.

Karin Schrey / Bettina Dorfmann

Busy Girl – Barbie macht Karriere

3. aktualisierte und ergänzte Auflage

Klappenbroschur, 104 Seiten
190 Bilder, davon 70 in Farbe
Format: 170 × 240 mm
ISBN 978-3-9824506-6-7
LP 22,— € (D) 22,40 € (A) 32,— CHF

Cover »Busy Girl«

Karin Schrey

Karin Schrey

Karin Schrey

ist Museums­pädagogin, Ausstellungs­kuratorin, Fach­journalistin und Spielzeug­sammlerin.
Im Museum der Stadt Ratingen betreute sie jahr­zehnte­lang die Abteilung Historisches Spiel­zeug und schrieb Kinder­sachbücher.

Bettina Dorfmann

Bettina Dorfmann

Bettina Dorfmann

besitzt über 18.500 Barbie­puppen in originaler Kleidung und damit die weltweit größte Sammlung, was u. a. im Guinness­buch der Rekorde doku­mentiert ist. In ihrer Barbie-Klinik restauriert sie Mode­puppen aus ganz Europa. Für ihr Enga­gement gewann sie 2011 der DollAmi-Award der Puppen­fest­tage in Eschwege.

Lilli-Puppe Lilli-Puppe Frühe Barbie-Puppe

Barbies Erfolgsstory begann am 24. 06. 1952 …

… in der BILD-Zeitung mit einem Cartoon des Karikaturisten Reinhard Beuthin, der Serie einer jungen, blonden Frau mit Pferde­schwanz, die einem bis dahin in Deutschland unbekannten Frauentyp entsprach: allein lebend, mode- und selbst­bewusst, mit einer freien Moral, die im prüden Nachkriegs­deutschland schockierte. Diese Figur »Lilli« wurde schlag­artig zum Liebling der Leser. Junge Mädchen sammelten die Cartoons und imitierten ihre Frisur und ihre Outfits.
Bald wurde Lilli als Mode­puppe hergestellt und wandte sich zunächst an eine erwachsene Käufer­schicht, nur wenige Kinder­hände werden mit ihr gespielt haben.
Die amerikanische Unter­nehmerin Ruth Haendler, die 1958 auf einer Europa­reise in einem Schau­fenster die Bild-Lilli entdeckt hatte, schaffte es, die Puppe fast unverändert in ein Kinder­spielzeug zu transformieren. Sie erhielt die Vermarktungs­rechte, um die Puppe neu zu gestalten und ihr Umfeld zu erweitern. Im März 1959 wurde auf der »American Toy Fair« die »Barbie-Puppe« erstmalig vor­gestellt, benannt nach Ruth Handlers Tochter Barbara.

Barbie steht, auch wenn sie einen kleinen Umweg über das Partygirl Lilli genommen hat, in einer Jahr­hunderte alten Tradition.
Modepuppen haben Generationen von Mädchen auf ihre Lebens­aufgaben vorbereitet. Heute lassen sich mit Barbie und mit anderen, ihr ver­wandten Modepuppen alle Bereiche mensch­lichen Lebens nach­spielen.

Das Besondere an Barbie ist, dass sie immer aktuell ist. Anfang der 60er Jahre trug sie Pferde­schwanz und weite Röcke. Um 1965 – die Rock’n’Roll-Zeit war angesagt – wurde die Mode eleganter, der »Jackie-Stil« eroberte die Kleiderschränke und Pillbox-Hüte wurden getragen. In den späten 60er Jahren folgte die aus­geflippte Hippi-Mode.
Mitte der 70er Jahre brach das Disco-Fever aus, und Schau­spielerin Farrah Fawcett-Majors galt als Schönheitsidol. Die Ähnlichkeit mit der »Super Star Barbie« ist nicht zu übersehen.
Die 80er Jahre brachten der Mensch­heit die Jogging- und Fitness­welle und endeten mit großen Rock Events. Klar, Barbie war stets Trend­setter in den Warenhäusern weltweit. Inzwischen benutzt sie den neusten Computer, das aktuellste Handy und die Digitalkamera. (Karin Schrey)

Barbie in American Airlines-Uniform Barbie als Fire Fighter
Barbie Inklusion Curvy mit Hörgerät
Barbie Inklusion Curvy mit Hörgerät